Ein Massenkomparator ist eine Waage mit hoher Auflösung und aussergewöhnlicher Wiederholbarkeit, mit der auch die kleinsten Massenunterschiede bestimmt werden können. Massenkomparatoren sind in der Massemetrologie das ideale Werkzeug, um Massen und Gewichte zu kalibrieren und zu überprüfen. Massenkomparatoren eignen sich auch hervorragend für alle Wägeanwendungen, bei denen hochgenaue Ergebnisse erforderlich sind.
Die Masse ist eine physikalische Grösse und ein Mass für die Materialmenge, aus der ein Objekt besteht. Die Masse eines Objekts ist immer gleich, egal wo im Universum die Messung vorgenommen wird. Gewicht beschreibt die „Schwere“ eines Objekts und hängt von der auf dieses Objekt wirkenden Schwerkraft ab. Da die Schwerkraft von Ort zu Ort und an demselben Ort auch je nach Höhe variiert, müssen Waagen an ihrem Einsatzort justiert werden. Gewicht = Masse x Schwerkraft. So weist ein auf dem Mond gewogenes Objekt beispielsweise nur ein Sechstel des Gewichts auf, das es auf der Erde hat. Die Masse des Objekts ist jedoch konstant.
Ein Massenkomparator oder eine Massenkomparatorwaage ist ein gravimetrisches Messinstrument mit hoher Auflösung und aussergewöhnlicher Wiederholbarkeit, mit dem auch die kleinsten Massenunterschiede bestimmt werden können. Teilbereich-Massenkomparatoren ermöglichen das Wägen mit hoher Auflösung in einem „Fenster“ um einen definierten Gewichtswert und werden ausschliesslich für die Massenkalibrierung und -bestimmung für Massen innerhalb dieses Fensters eingesetzt. Vollbereich-Massenkomparatoren dagegen sind sehr vielseitig und können nicht nur zur Gewichtsbestimmung, sondern auch für allgemeine Wägeanwendungen eingesetzt werden, insbesondere mit kleinen Proben und hoher Taralast oder wenn grosse und kleine Probenmengen in einem Wägeprozess kombiniert werden sollen. Ihr Vertriebsmitarbeiter von METTLER TOLEDO vor Ort kann Ihnen eine kostenlose GWP® Recommendation zur Verfügung stellen, um herauszufinden, welcher Massenkomparator am besten zu Ihren individuellen Anforderungen passt.
Im regulären Wägeprozess wird die Waage kalibriert und das Wägeresultat von jedem auf der Waage platzierten Element wird ab 0 g gemessen. Dieser Vorgang wird als „Absolutwägen“ bezeichnet. Der Massenvergleich wird für die Gewichtskalibrierung verwendet und ist eine spezielle Form des Differenzwägens, bei der der Referenzpunkt nicht die kalibrierte Waage ist, sondern das Referenzgewicht, mit dem das Prüfgewicht verglichen wird. Deshalb wird diese Waage auch als Massenkomparator bezeichnet. Bei der Kalibrierung eines Prüfgewichts muss das Referenzgewicht, mit dem es verglichen wird, mindestens eine Genauigkeitsklasse höher sein als das Prüfgewicht. Das Referenzgewicht muss allerdings auch mit einem anderen Gewicht in einer noch höheren Genauigkeitsklasse kalibriert werden. Diese Kette von Vergleichen ermöglicht die metrologische Rückführbarkeit auf die Definition des Kilogramms, die auf der Planck-Konstante basiert.
Massenkomparatoren werden hauptsächlich für die Massenkalibrierung verwendet. Manuelle Massenkomparatoren liefern für Gewichte mit niedrigeren Klassen, insbesondere für die Klassen M1 bis M3, F1 und F2 Resultate mit ausreichender Genauigkeit. Für Gewichte der Klassen E1 oder E2 wird die Verwendung von robotergestützten oder automatisierten Massenkomparatoren empfohlen, da die Messunsicherheit bedeutend geringer ist. Der Hauptgrund hierfür ist der fehlende Einfluss des Bedieners. In nationalen Instituten für Messtechnik – die sich kontinuierlich für Messungen mit der geringsten Messunsicherheit einsetzen – werden Vakuum- und Konstantdruck-Massenkomparatoren eingesetzt, da diese Messungen bei konstanten Bedingungen ermöglichen. Einflüsse auf die Messung wie die geographische Höhenlage, der Luftauftrieb oder die Wetterbedingungen können eliminiert werden. In nationalen Instituten für Messtechnik und Metrologieforschungszentren werden Massenkomparatoren für wissenschaftliche Untersuchungen zur Messung kleinster Änderungen der Masse oder Kraft eingesetzt.
Massenkomparatoren können neben den Anwendungen in der Metrologie auch in anderen Branchen verwendet werden, in denen die Leistung einer herkömmlichen Waage den Genauigkeitsanforderungen des Kunden oder der Anwendung nicht gerecht wird. Bei diesen Anwendungen werden Massenkomparatoren als Hochleistungswaagen bezeichnet. Zu den typischen industriellen Anwendungen gehören:
Massenkomparatoren und Waagen sind gleich aufgebaut und arbeiten nach denselben Prinzipien. Der Unterschied zwischen einem Massenkomparator und einer Waage liegt in der Leistung, insbesondere in der Ablesbarkeit und Wiederholbarkeit:
Diese Tabelle zeigt die Unterschiede in der Ablesbarkeit und Wiederholbarkeit bei einer Höchstlast von 1 kg:
Normale Laborwaagen werden durch die wichtigsten Leistungsmerkmale näher bestimmt: Wiederholbarkeit (repeatability - RP), Eckenlast (eccentricity - EC), Nichtlinearität (nonlinearity - NL) und Empfindlichkeit (sensitivity - SE). Da die Gewichtskalibrierung jedoch mithilfe des Differenzwägens durchgeführt wird, verfügen Massenkomparatoren zusätzlich über Angaben zur Differenzwäge-Wiederholbarkeit ABA (RP ABA).
Gemäss der Vorschriften ist eine Kalibrierung von Massenkomparatoren, die ausschliesslich zur Gewichtskalibrierung verwendet werden, nicht erforderlich. Der Grund hierfür ist, dass das Prüfgewicht mit dem Referenzgewicht verglichen wird und bereits das Referenzgewicht kalibriert wird. Hierdurch werden die Rückverfolgbarkeit zum BIPM und zur Definition des Kilogramms sichergestellt. METTLER TOLEDO empfiehlt jedoch eine regelmässige vorbeugende Wartung, um Ihre Investition zu schützen und eine durchgehend hohe Messleistung zu gewährleisten.
Wenn Massenkomparatoren für andere Anwendungen eingesetzt werden, müssen in jedem Fall dieselben Qualitätsstandards auf ihre XPR-C-Massenkomparatorwaage angewandt werden, die Sie auch für andere Analyse- oder Präzisionswaagen anwenden würden.